Zugegeben: Es ist ein gutes Gefühl, wenn der Gang auf die Waage das gefühlte Idealgewicht anzeigt. Oder einem vor Augen führt, dass man mit der Nordic Walking Runde vom Vortag und dem freiwilligen Dinner-Cancelling stolze 300 Gramm verloren hat. Nur: Leider weiß man deshalb noch lange nicht, ob der Körper auch wirklich auf einem „gesunden“ Weg ist. Denn das angezeigte Gewicht sagt nichts darüber aus, ob der Flüssigkeitshaushalt unseres Körpers auf jenem Level ist, das reibungslos ablaufende Stoffwechselvorgänge sicherstellt. Beziehungsweise ob der Gewichtsverlust tatsächlich auf Kosten der ungeliebten Fettpölsterchen geht oder doch eher zu Lasten wichtiger Muskelmasse. Wir können von außen leider nicht hineinschauen, in das Mysterium menschlicher Körper. Doch die Bio-Impedanz-Analyse kann es! Sie ist eine tolle Möglichkeit, um ein umfassendes Bild von der eigenen Körperzusammensetzung zu zeichnen. Etwas salopper ausgedrückt: Die BIA ist der ultimative Bodycheck.
Was ist die BIA-Messung
So schwierig einem das Wort Bio-Impedanz-Analyse über die Lippen kommt, so einfach lässt sich deren Prinzip erklären. Der menschliche Körper besteht zu gut zwei Dritteln aus Wasser. Dazu kommen Knochen, Muskelmasse, Fettgewebe und vieles mehr. Ist man sich bewusst aus wie vielen Bausteinen sich unser Körper zusammensetzt, wird auch schnell deutlich, dass zwei Menschen mit demselben Körpergewicht noch lange nicht dieselbe Körperzusammensetzung haben müssen: Der eine ist Sportler, verdankt sein Gewicht der antrainierten Muskelmasse. Der andere schätzt die Verlockungen einer guten, deftigen Küche und hat damit wohl eher in puncto Körperfett die Nase vorn. Unschwer zu erkennen, dass das auf der Waage angezeigte Gewicht im direkten Vergleich definitiv keine Aussagekraft hat. Und genau hier setzt die Bio-Impedanz-Analyse: Sie ermöglicht eine exakte Messung der eigenen Körperzusammensetzung.
Wie funktioniert die BIA
Die Bio-Impedanz-Analyse basiert auf der physikalischen Tatsache, dass unser Körper in der Lage ist elektrischen Strom zu leiten. Schickt man nun einen elektrischen Impuls durch den Körper, werden die verschiedenen Gewebetypen unseres Organismus diesem Impuls aufgrund ihrer jeweiligen Leitfähigkeit einen Fließwiderstand entgegensetzen – die sogenannte Bioelektrische Impedanz. Während Knochen und Fett schlechte Leiter sind, leitet die Muskulatur den Impuls wegen ihres hohen Wasser- und Elektrolytgehaltes sehr gut. Durch diese mehr oder minder großen Widerstände, auf die das elektrische Signal auf seinem Weg durch den Körper stößt, lässt sich die Zusammensetzung des Körpers exakt feststellen: Wie sieht es mit dem Flüssigkeitshaushalt und der Flüssigkeitsverteilung im Körper aus? Wie hoch ist der Anteil der Körperzellmasse? Und wie viel Muskelmasse, fettfreies Gewebe und Fettgewebe gibt es im Körper? All das kann aus den Ergebnissen der BIA herausgelesen werden.
Wie wird gemessen
Am Beginn der Bio-Impedanz-Messung werden Daten wie Gewicht, Alter, Geschlecht und Körpergröße im System vermerkt. Die Messung selbst ist einfach, schnell und absolut schmerzfrei. Sie erfolgt im Stehen, in den Händen hält man jeweils einen Messstab. Über sie wird der elektrische Impuls auf seinen Weg durch den Körper geschickt. Nach rund zehn Minuten stehen die Messergebnisse zur Auswertung bereit. Diese erfolgt im Vergleich mit alters- und geschlechtsbezogenen Sollwerten und gibt zuverlässig Aufschluss darüber, wie fit und leistungsfähig man ist. So liefert die BIA unter anderem exakte Werte zu Körperzellmasse, Gesamtkörperwasser, extra- und intrazellulärem Wasser, Fettgewebe, fettfreiem Gewebe und Muskelmasse.
Für wen ist eine BIA sinnvoll
Die wissenschaftlich anerkannte Bio-Impedanz-Analyse eröffnet mit ihren aussagekräftigen Ergebnissen ein breites Anwendungsspektrum. Auch im Gesundheitsresort & Spa Rosenalp in Oberstaufen wird die BIA angeboten. Sporttrainer Christian erläutert einige von vielen Möglichkeiten, in denen sie eine Messung empfiehlt. Nach der Erstmessung sollte in der Regel nach rund drei Monaten eine zweite Messung erfolgen. Geht es um eine Gewichtsabnahme, lassen sich mit einer Folgemessung bereits nach 14 Tagen Veränderungen feststellen.
Mit einer BIA können wir bei Kurgästen sehr genau nachverfolgen, wie sich der Verlauf von Schrothkur, Heilfastenkur oder Basenfasten auswirkt. Sie erlaubt uns zum Beispiel festzustellen, ob bei Schrothkurgästen der Wechsel aus Trink- und Trockentagen eine Reduzierung des Gesamtkörperwassers zur Folge hat. Beim Heilfasten können wir wiederum gegensteuern, wenn dem Körper durch das gesunde Verzichten zu wenig Energie zugeführt wird und Mangelerscheinungen drohen.
Wer eine Ernährungsumstellung plant, tut gut daran im Vorfeld eine BIA zu machen. Die Ergebnisse zeigen deutlich, welche Werte in Ordnung sind bzw. wo Verbesserungen nötig sind. Dementsprechend kann dann die wirklich perfekt passende Ernährungsform gewählt werden.
Gästen, die eine Gewichtsreduktion anstreben, können wir durch die Kenntnis der Körperzusammensetzung Tipps für die ideale gesunde Ernährung geben und ein maßgeschneidertes Aktiv- und Sportprogramm empfehlen. Aber Achtung: Durch den Aufbau neuer Muskelmasse im Training, kann es auch zu einer Gewichtszunahme kommen. Doch die BIA kann zwischen Fettabbau, Verlust von Körperwasser und Muskelaufbau sehr klar unterscheiden. Und Fettabbau versus Muskelaufbau bedeuten insgesamt immer einen fitteren Körper.
Trainingsprogramme lassen sich anhand der Messergebnisse sehr zielgerichtet gestalten. Ist der Fettanteil zu hoch, ist ein Ausdauertraining empfehlenswert. Dabei holt sich der Organismus Energie aus den Fettreserven. Sollte Muskelmasse aufgebaut werden, wird der Schwerpunkt des Programms auf Krafttraining liegen. Gut trainierte Sportler können mit der Messung wiederum feststellen, ob der Körper das fordernde Training problemlos mitmacht oder ob er durch den erhöhten Energiebedarf eventuell doch an seine Leistungsgrenzen gerät.
Auch aus ernährungstechnischer Sicht gewinnt man durch eine Bio-Impedanz-Analyse wichtige Erkenntnisse. Besitzt der Körper zu viel Fettgewebe, sollte reduziert werden, was die Fettdepots weiter nährt: Statt Süßem, Kohlenhydraten und fettigen Speisen sollten Gemüse, Salate, Fisch und Geflügel den Speiseplan dominieren. Ist die Muskelmasse insgesamt zu gering, helfen neben einem entsprechenden Trainingsprogramm auch Nahrungsmittel, die viel Eiweiß liefern. Diese fördern den Muskelaufbau.
Auf Stress und Leistungsdruck reagiert der menschliche Körper mit gesteigerten Energiebedarf. Mit einer Bio-Impedanz-Analyse lässt sich feststellen, ob die Werte noch normal sind – also alles im „grünen Bereich“ ist. Andernfalls muss der gesteigerte Energiebedarf mit unterstützenden Maßnahmen abgedeckt werden.
Im Falle einer Physiotherapie oder Rehabilitation nach einer orthopädischen Operation lässt sich der Therapieverlauf durch eine BIA sehr gut dokumentieren. Vergleichende Messungen in regelmäßigen Intervallen zeigen, ob der Muskelaufbau im gewünschten Maß voranschreitet.
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