Zwischen sieben und neun Kilometer in meist hügeligem Gelände legt ein Golfer im Durchschnitt auf einer 18-Loch-Runde zurück. Diese Distanz bewältigt er im mittleren bis zügigen Gehtempo in rund vier Stunden. Dabei trägt oder schiebt er das Gewicht seiner Golfausrüstung – im Durchschnitt ab zehn Kilogramm aufwärts. Bei einem Handicap zwischen 20 und 30 absolviert er rund 100 Schläge und ebenso viele Probeschläge, bei denen jedes Mal über 100 Muskeln aktiviert werden. Ganz schön sportlich, diese Fakten! Und hoffentlich für alle jene aufschlussreich, die Golfer bisher immer belächelten. Denn eines wird klar. Mag das “schöne Spiel” auch weniger schweißtreibend sein als manch andere Sportart, weniger effektiv ist es gewiss nicht.
Gesunder Mix
Die Anzahl der positiven Effekte, die sich bei Golf durch die Kombination aus Bewegung an der frischen Luft und der erforderlichen Konzentration bei den einzelnen Schlägen ergeben, muss man bei anderen Sportarten in dieser Komplexität erst suchen. Wer Golf spielt verbessert Beweglichkeit, Ausdauer und Kraft. Gleichzeitig fördert er seine Koordination und Konzentration. In Untersuchungen konnte belegt werden, dass auf einer 18-Loch-Runde im Schnitt zwischen 1.200 und 1.700 Kalorien verbraucht werden. Der Kreislauf wird angeregt, die Pulsfrequenz kann Werte von bis zu 150 Schlägen pro Minute erreichen. Damit kann regelmäßiges Golfen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Es ist durch die niedrige, konstante Belastung aber auch für Menschen mit Bluthochdruck gut geeignet. Auch der Fettstoffwechsel kommt beim Golfen überraschend gut in Schwung: 330 kcal Fett werden durchschnittlich auf einer 18-Loch-Runde verbrannt – eine Stunde Tennis schlägt lediglich mit ca. 80 kcal zu Buche.
Wie nachhaltig sich das alles auf die Gesundheit auswirken kann, zeigt eine Studie des Karolinska-Instituts in Stockholm. In dieser wurde festgestellt, dass durch regelmäßiges Golfspiel die Lebenserwartung um bis zu 40 % erhöht werden kann. Ältere Spieler – speziell solche mit niedrigem Handicap, die häufig und aktiv Golf spielten – erfreuten sich besserer Gesundheit und lebten länger als nichtgolfende Altersgenossen, die an der Studie teilnahmen.
Vorbereitung aufs Spiel
Doch wie bei allen Sportarten lauern auch bei Golf Verletzungsrisiken, denen man jedoch vorbeugen kann. Dreh- und Angelpunkt ist der Golfschwung, der mit seinen Anforderungen an Koordination, Kraft und Beweglichkeit zu den komplexesten Bewegungsabläufen im Sport zählt. Bei der Schwungbewegung wird der gesamte Oberkörper beansprucht, speziell die Lendenwirbelsäule ist hohen Rotationskräften ausgesetzt. Überbelastungen oder Verletzungen beugt man einerseits mit Aufwärm- und Dehnübungen vor dem ersten Abschlag vor. Rechtzeitig vor Beginn der neuen Saison sollte der Aufbau der beim Golfen beanspruchten Muskulatur sowie ein Ausdauertraining in Angriff genommen werden. Last but not least ist auch die eine oder andere Trainingsstunde beim Golfpro für mehr Spielvergnügen und eine bessere Technik wichtig. Denn Golf ist wohl das beste Beispiel dafür, dass erst Übung den Meister macht.
Melania Wopperer-Jara, Sporttrainerin in der Rosenalp, das inmitten des Golfeldorados Oberstaufen liegt, verrät, wie Sie sich ideal auf die Golfsaison vorbereiten:
- Trainieren Sie die Beweglichkeit und Stabilität der Rumpfmuskulatur.
- Stärken Sie Ihre Rücken-, Bein- und Bauchmuskulatur.
- Bauen Sie Übungen zur Kräftigung und Stärkung des Schultergürtels ein.
- Nutzen Sie ein Thera-Band, um die Übungen zu intensivieren.
- Achten Sie darauf, alle Übungen langsam und kontrolliert auszuüben.
- Gehen Sie nie über Ihr persönliches Limit! Lieber wenige, exakt ausgeführte Wiederholungen, als zu viele mit falscher Körperhaltung.
- Frischen Sie Ihre Schwungtechnik durch Trainingsstunden beim Golfpro auf.
- Gönnen Sie sich immer wieder ein paar Tage Golfurlaub und genießen Sie das schöne Spiel fernab von Alltagshektik. Entspannt zu spielen und den Kopf frei zu haben, wird sich garantiert auch auf Ihren Score auswirken.
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