Unser Blut besteht zu 90 Prozent aus Wasser. Das Gehirn zu 80 Prozent. Organe wie die Nieren oder die Leber könnten ihre lebenswichtigen Funktionen ohne Wasser nicht aufrechterhalten. Unsere Muskeln könnten ohne Wasser nicht wachsen. Es sind nur einige von vielen Fakten, die verdeutlichen, wie wichtig es für den Menschen ist, ausreichend und vor allem regelmäßig Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Auch, dass der Mensch ohne Nahrung zwar einige Wochen überleben könnte, ohne Flüssigkeitszufuhr jedoch nur zwei bis sechs Tage, unterstreicht die Bedeutung, die ausreichend zu trinken für uns alle hat. Allerdings ist das mit dem richtigen Trinken gar nicht so einfach. Denn verspürt man Durst, ist das leider bereits ein Zeichen dafür, dass dem Körper Wasser fehlt. Kinder und ältere Menschen wiederum tun sich oft schwer damit regelmäßig zu trinken. Sie laufen dadurch leichter Gefahr zu dehydrieren. Und schließlich beeinflussen eine ganze Reihe weiterer Faktoren – wie etwa Hitze oder Kälte, Sport, Erkrankungen, die Ernährung oder die persönliche Konstitution – die Höhe der idealen täglichen Trinkmenge.
Wie trinkt man richtig
Regelmäßig über den Tag verteilt in geringen Mengen – so lässt sich die goldene Regel für das richtige Trinken kompakt zusammenfassen. Und zwar am besten Wasser – alternativ gehen auch ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees. Auf diese Weise wird unser Organismus kontinuierlich mit jener Flüssigkeitsmenge versorgt, die er für seine zahlreichen Aufgaben braucht. Denn das Wasser in unserem Körper ist für viele lebenswichtige Prozesse essenziell: Unter anderem ist es wichtig, um Nährstoffe zu den Zellen zu transportieren sowie Gift- und Schlackenstoffe über Darm, Niere, Lunge und die Haut auszuscheiden. Weiters hilft es dabei die Köpertemperatur zu regulieren und sorgt dafür, dass wir klar denken und uns konzentrieren können. Wie viel Flüssigkeit wir dafür täglich zu uns nehmen sollten kann zwar je nach persönlicher Konstitution und in verschiedenen Situationen variieren, doch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat folgende Werte als grobe Empfehlung definiert: Erwachsene sollten demnach rund 1,5 Liter, Kinder – je nach Alter – zwischen 0,8 und 1,3 Liter trinken. All diese Werte gelten in Verbindung mit einer geregelter Ernährung, über die der Mensch an einem Tag ebenfalls rund einen Liter Flüssigkeit aufnimmt.
Wann braucht der Körper mehr Flüssigkeit
Zusätzlich zum Grund-Wasserbedarf sind wir im Leben ständig mit Situationen konfrontiert, in denen unser Körper nach noch mehr Wasser verlangt, um nicht zu dehydrieren. Ist es draußen heiß, leistet unser Körper Höchstleistung, um uns durch Schwitzen abzukühlen. Der damit einhergehende Wasserverlust muss durch eine entsprechend angepasste Trinkmenge kompensiert werden. Im Winter ist es wiederum die Kälte, die uns das Wasser förmlich aus dem Körper saugt: Gut zu erkennen unter anderem an den Atemwölkchen. Auch die Schleimhäute, die bei kalter Luft und in trockenen, beheizten Räumen schnell austrocknen, müssen gut befeuchtet sein. Nur wenn dies der Fall ist, können sie vor Erkältungen und Infekten schützen. Besonders wichtig ist es zudem bei Erkrankungen wie Durchfall, Erbrechen oder Fieber mehr zu trinken. Die Grenze zur Dehydrierung wird hier besonders schnell überschritten.
- Richtig trinken beim Sport Beim Sport verliert der Körper durch die Anstrengung und das Schwitzen naturgemäß mehr Flüssigkeit. Dieses Flüssigkeitsdefizit muss ausgeglichen werden, um eine Dehydrierung, Muskelkrämpfe oder Konzentrationsprobleme zu vermeiden. Obwohl der zusätzliche Flüssigkeitsbedarf beim Sport von verschiedenen Faktoren abhängt – etwa von der eigenen Größe und dem Gewicht, der Trainingsintensität, der Luftfeuchtigkeit, der Umgebungstemperatur oder sogar der Art der Sportkleidung – gibt es doch eine Art Grundregel: Pro Trainingsstunde sollte man demnach rund 0,5 bis 1 Liter zusätzliche Flüssigkeit zu sich nehmen. Personal Trainer Christian erklärt: „Durch das Schwitzen gehen nicht nur Wasser, sondern auch größere Mengen an Elektrolyten verloren. Auch dieser Verlust muss ausgeglichen werden. Bei Hobbysportlern reicht dafür Mineralwasser oder eine Apfelschorle. Ausdauersportler sollten zu isotonischen Getränken greifen, jedoch darauf achten, dass diese nicht zu viel Zucker oder Kalorien enthalten.“
- Richtig trinken bei einer Kur Bei einer Kur ausreichend zu trinken ist gleich aus mehreren Gründen wichtig. Die Zeit des Verzichtens kurbelt den Stoffwechsel an und hilft dabei, den Körper von Altlasten und Schadstoffen zu befreien. Trinkt man ausreichend, können diese Stoffe schneller über den Harn ausgeschieden werden – es wird weniger über die Haut entgiftet. Einen Sonderfall stellt hier übrigens die Schrothkur dar: Der zum Kurkonzept gehörende Wechsel aus Trink- und Trockentagen bewirkt, dass Schadstoffe mittels einer Art Drainageeffekt erst aus dem Gewebe ausgeschwemmt werden, um dann möglichst schnell abtransportiert und ausgeschieden zu werden. Während einer Kur ein Glas Wasser zwischendurch oder vor den Mahlzeiten zu trinken hilft aber auch dabei, das Hungergefühl zu stillen: Das Wasser füllt den Magen und sättigt überraschend gut. Das ist nicht nur während einer Kur mit geringer Kalorienzufuhr wertvoll, sondern generell ein guter Tipp, um weniger zu essen. Last but not least kann der Körper während einer Kur weit weniger Flüssigkeit über die kalorienreduzierte Nahrung aufnehmen. Fällt diese Flüssigkeitszufuhr während der Kurphase weg, muss mehr getrunken werden.
- Richtig trinken bei Wellness und Beauty Wasser hält uns nicht nur gesund – es macht auch schön. Ist die Haut zu trocken, wirkt sie fahl und es zeigen sich vermehrt Fältchen. Trinkt man jedoch genug, bekommt auch die Haut jede Menge Flüssigkeit ab. Bereits kurz nach dem Wassertrinken ist sie deutlich besser durchblutet, wirkt frisch und rosig. Ein verwöhnendes Treatment kann bei einer gut durchfeuchteten Haut zudem deutlich bessere Wirkung zeigen. Jacqueline Häussler vom Rosenalp Spa erklärt: „Die Haut kann die Wirkstoffe besser aufnehmen und diese können ihre Wirkung in einer gut durchfeuchteten und gut durchbluteten Haut besser entfalten.“
Anzeichen für Flüssigkeitsmangel
Ein Flüssigkeitsverlust von lediglich zwei Prozent des eigenen Körpergewichts reicht aus, um die Leistungsfähigkeit des Organismus zu reduzieren. Bei einem Mann mit 80 kg Körpergewicht wären das rund 1,6 kg, bei einer Frau mit 60 kg rund 1,2 kg. Doch allein durch die rund um die Uhr im Körper ablaufenden Prozesse gehen bereits 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag verloren. Der Flüssigkeitsverlust durch körperliche Anstrengung oder andere äußere Faktoren ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. Das macht deutlich, wie schnell man in den Bereich eines Flüssigkeitsmangels abrutschen kann. Achten Sie daher auf folgende Anzeichen und Beschwerden – sie könnten auf eine zu geringe Trinkmenge hindeuten:
- Kopf- und Gelenkschmerzen Bei Wassermangel im Körper aktiviert das Gehirn Histamin, um mit dessen Hilfe die im Körper noch vorhandene Wassermenge umzuverteilen. Die Ausschüttung dieses Neurotransmitters erfolgt über die Nervenbahnen, was Schmerzen auslösen kann.
- Reduzierte Gehirnleistung Flüssigkeitsmangel lässt das Blut eindicken und nicht mehr richtig fließen. Das Gehirn wird nicht mehr ausreichend versorgt und kann nicht wie gewohnt arbeiten. Darunter leiden Aufmerksamkeit, Konzentration und Merkspanne.
- Müdigkeit Sie sind gesund, haben ausreichend geschlafen und sind trotzdem müde? Dann kann die Müdigkeit auch auf Flüssigkeitsmangel zurückzuführen sein. Ein großes Glas Wasser hilft.
- Trockene Augen und Augenringe Die natürlichen Regulationsmechanismen des Körpers leiten Wasser bei Flüssigkeitsmangel dorthin, wo es am dringendsten benötigt wird – die Augen gehören nicht dazu. Trockene Augen können also auch ein Anzeichen für eine zu geringe Trinkmenge sein. Ebenso wie dunkle Augenringe, die sich aufgrund des dickflüssigen, mit wenig Sauerstoff angereicherten Bluts unter den Augen abzeichnen können.
- Schlechtes Hautbild Leidet unser größtes Organ – die Haut – unter Flüssigkeitsmangel, sieht man ihr das deutlich an: Der Teint ist fahl. Die Gesichtspartie wirkt schlaff, Trockenheitsfältchen zeichnen sich ab. Wer weniger trinkt schwitzt auch weniger, was dazu führen kann, dass die Poren nicht mehr gründlich gereinigt werden. Die Folge: unreine Haut. Ob man dehydriert ist, kann man übrigens mit einem Trick ganz einfach testen: Haut (am besten am Handrücken) mit Daumen und Zeigefinger hochziehen. Geht die Hautfalte nach dem Loslassen nur langsam zurück, ist der Wasserhaushalt im Körper eindeutig zu gering.
- Verdauungsprobleme Wassermangel führt zur Eindickung des Darminhalts, was in weiterer Folge zu Verstopfungen führen kann. Da es bei Dehydrierung auch zu einer vermehrten Produktion von Magensäure kommt, kann auch Sodbrennen ein Anzeichen für eine zu geringe Trinkmenge sein.
- Veränderter Urin Kaum irgendwo lässt sich der Grad eines Wassermangels im Körper deutlicher ablesen: Hellgelber, nahezu durchsichtiger Urin signalisiert: Alles in Ordnung! Ist die Farbe allerdings dunkelgelb oder gar bräunlich und riecht der Urin nach Ammoniak fehlt dem Körper bereits viel Flüssigkeit.
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