Frau Wacker, Sie haben basenfasten – die wacker methode® im Jahr 1997 entwickelt. Heute zählt es zu den beliebtesten Fastenarten im deutschsprachigen Raum. Warum ist Ihre Methode so erfolgreich? Was macht diese Kur so besonders?
Sabine Wacker: basenfasten – die wacker methode® steht für Essen mit Genuss! Durch das bewusste, achtsame Essen tritt der Geschmack wieder in den Vordergrund. Auch kommen nur frische, saisonale Lebensmittel auf den Tisch. Die haben natürlich einen tollen, intensiven Geschmack. Ich denke also, man kann den großen Erfolg von basenfasten daran festmachen, dass die Kurgäste es schätzen mit Genuss essen zu dürfen und sich dadurch richtig fit und gut zu fühlen. Die purzelnden Pfunde sind ein schönes Extra.
Bei basenfasten geht es darum, den Säure-Basen-Haushalt wieder in Balance zu bringen. Wie erkenne ich überhaupt, dass mein Körper übersäuert ist? Welche Anzeichen gibt es dafür.
Sabine Wacker: Eine Übersäuerung im medizinischen Sinn festzustellen ist komplex und an dieser Stelle auch nicht Thema. Vielmehr geht es um die eigene Wahrnehmung, dass etwas im Körper nicht stimmt. Oder wie ich gerne sage: Darum, die kleinen Zipperlein zu erkennen, mit denen es anfängt: Schlechter Schlaf, häufige Kopfschmerzen, schlechte Verdauung, Gereiztheit, Gestresstsein, fahle Haut, stumpfe Haare, brüchige Nägel und noch vieles mehr. Das alles können Anzeichen dafür sein, dass der Säure-Basen-Haushalt nicht mehr im Lot ist.
Wem würden Sie zu einer basenfasten Kur raten? Ist Ihre Methode auch für Kurneulinge geeignet? Oder vielleicht sogar besonders für Kur-Neueinsteiger?
Sabine Wacker: Bis auf wenige Ausnahmen ist die Kur für jeden geeignet. Gerade für Kur-Neueinsteiger oder Menschen, die zu großen Respekt vor einer Kur haben, bei der totaler Verzicht angesagt ist, ist die Methode ideal. Selbstverständlich bedeutet auch basenfasten – die wacker methode® auf gewisse Dinge zu verzichten. Aber es ist eben ganz eng auch mit Genuss verbunden.
Und wer sollte lieber nicht basenfasten?
Sabine Wacker: Schwangere und Stillende zum Beispiel. Aber nicht, weil es schädlich wäre. Sondern weil in diesen beiden Situationen eine ganz besondere Einheit zwischen Mutter und Kind besteht. Den Fokus auf das eigene Ich zu richten, ist in dieser Zeit fehl am Platz. Auch Menschen mit Essstörungen und Erkrankungen im Endstadium sollten nicht basenfasten.
Anders als bei anderen Fastenkuren darf man bei basenfasten – die wacker methode® essen.
Sabine Wacker: Ja! Und zwar mit Genuss. Deshalb ist es wichtig, dass hochwertige, saisonale und regionale Produkte verarbeitet werden. Auf dem Speiseplan stehen Obst, Salat und Gemüse, viele Nüsse, frische und getrocknete Kräuter, Keimlinge und Pilze. Damit lässt sich ein abwechslungsreicher Speiseplan erstellen. Morgens startet man zum Beispiel mit Obst in den Tag. Mittags folgen Rohkost und Salate. Abends dann gekochtes Gemüse oder eine Suppe.
Und welche Mengen sind erlaubt?
Sabine Wacker:Es gibt bei basenfasten – die wacker methode® keine klassischen Mengenvorgaben. Wichtiger ist, für sich selbst die persönliche Wohlfühlmenge zu finden. Durch das bewusste Essen und langsame Kauen stellt sich das Sättigungsgefühl viel eher ein. Zudem haben wertvolle Lebensmittel einen höheren Nährwert und machen schneller satt.
Sabine Wacker, die Erfinderin von basenfasten
Wie ist die Wirkung von basenfasten? Was tut sich während der Kur im Körper? Welche positiven Effekte darf man erwarten?
Sabine Wacker: Um eines vorweg zu nehmen: Es gibt keine Studien zur Wirkung von basenfasten – die wacker methode®. Was es jedoch gibt, sind die einheitlichen Schilderungen der zahlreichen Fastenden. Jeder Zweite berichtet von einem deutlich verbesserten Hautbild: Die Haut ist rosig und frisch. Ebenfalls werden vielfach Verbesserungen von Beweglichkeit und Gelenksentzündungen beobachtet. Auch die Verdauung funktioniert besser. Viele beschreiben, dass sie sich nach der Kur vitaler, fitter und insgesamt leichter fühlen. Letzteres übrigens nicht nur aufgrund der Pfunde, die beim basenfasten ebenfalls purzeln können. Der Verzicht auf säurebildende Lebensmittel während der Kur entlastet den Köper.
Obwohl die Verdauung durch die basische Kost gut funktioniert, raten Sie zur Darmreinigung. Warum?
Sabine Wacker: Das ist leicht zu erklären. Und in meinen Schulungen nutze ich diesbezüglich gerne folgendes Bild: Würden Sie sich eine neue Couch kaufen und diese einfach in Ihr altes Wohnzimmer stellen? Ohne zu saugen und zu putzen? So ähnlich kann man sich das mit dem Darm vorstellen. Die basische Kost ist vielfach eine komplette Umstellung für den Körper. Nun befinden sich in unserem Darm aber noch zahlreiche unverdaute Essensreste. Kommt beides zusammen, kann das zu Bauchschmerzen und Blähungen führen. Deshalb rate ich zur Darmreinigung. Im Idealfall einer Colon-Hydro-Therapie, die man während der Basenfastenwoche zwei- bis dreimal machen sollte.
Warum gerade diese Form der Darmreinigung?
Sabine Wacker: Die Colon-Hydro-Therapie ist sozusagen der Mercedes unter den Darmreinigungsmethoden: Man wird von einem erfahrenen Therapeuten betreut und muss sich praktisch um nichts kümmern. Außerdem kann der Therapeut unterstützend eine Bauchmassage geben. Alternativ funktioniert natürlich auch ein Einlauf. Von der Darmeinigung mit Bittersalz oder Glaubersalz rate ich allerdings eher ab. Wenn man nicht ausreichend trinkt, verbleiben die Salze im Darm und führen zu Blähungen und Bauchschmerzen.
Beim basenfasten ernährt man sich gesund, dennoch sollte die Kur zeitlich beschränkt angewendet werden. Warum ist das so? Warum kann man basenfasten – die wacker methode® nicht als dauerhafte Ernährungsform wählen?
Sabine Wacker: basenfasten – die wacker methode® wirkt wie ein Reset und sollte deshalb zeitlich beschränkt angewendet werden. Danach gehören gesunde Säurebildner zu einer vollwertigen Ernährung aber wieder dazu. Der Körper braucht sie sogar. Ich spreche von gesunden Produkten wie Vollkorngetreide, Käse, Milchprodukten oder Fisch, die wertvolle Nährstoffe liefern. Ideal ist ein Verhältnis von 20 % säurebildenden zu 80 % basenbildenden Lebensmitteln.
Seit 2014 bieten Sie ein Konzept für basenfasten im Hotel an. Welche Vorteile bringt ein Kuraufenthalt im Hotel mit sich?
Sabine Wacker: Sehr viele! Ganz entscheidend ist: Man kann den Alltag während eines Kuraufenthalts im Hotel natürlich viel besser ausblenden. Beim basenfasten geht es ja ganz stark auch um die Achtsamkeit sich selbst gegenüber: In sich selbst hineinfühlen. Sich wieder spüren. Aber auch wahrnehmen, was durch das basenfasten im Körper in Gang gesetzt wird! Wie soll das gelingen, wenn nebenbei der Haushalt gemacht werden muss, der Chef im Büro stresst oder Kinder, Hund und Katze versorgt werden wollen? Entscheidet man sich für eine Kur im Hotel ist das eine ganz bewusste Entscheidung für eine Zeit, in der es nur um einen selbst geht. In der man quasi selbst wieder einmal im Mittelpunkt stehen darf. Man sich verwöhnen und pampern lassen kann. Das gibt augenblicklich ein anderes, ein gutes Gefühl und öffnet einer erfolgreichen Kur Tür und Tor.
Das Gesundheitsresort & Spa Rosenalp ist eines von mittlerweile 40 Hotels, in denen basenfasten – die wacker methode® angeboten wird. Wie werden die basenfasten Hotels von Ihnen ausgewählt, wie auf die Anwendung der Kur vorbereitet? Und wie wird geprüft, ob die von Ihnen vorgegebenen Standards für die basenfasten Kur eingehalten werden?
Sabine Wacker: Die Rosenalp ist nicht nur eines unserer basenfasten Hotels! Wir freuen uns sehr, dass wir das Oberstaufener Gesundheitsresort & Spasogar als Bestes Basenfasten Hotel 2019, 2021 und 2022 auszeichnen konnten. Und damit kommen wir auch gleich zu den Auswahlkriterien für unsere Hotels: Der Gast muss sich in einem basenfasten Hotel wirklich wohlfühlen können. Das Haus muss professionell, aber auch liebevoll geführt werden. Die Betreiber sollten voll und ganz hinter basenfasten – die wacker methode® stehen. All das ist in der Rosenalp der Fall! Vorbereitet werden die Hotels und ihre Mitarbeitenden durch umfangreiche Schulungen. Die Hotels müssen sich zudem verpflichten an jährlichen Weiterbildungen teilzunehmen. Die Einhaltung der Standards wird durch Rezertifizierungen sichergestellt. Alle zwei Jahre wird geprüft, ob das Hotel die basenfasten Standards noch erfüllt.
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