Neben genetischen und altersbedingten Ursachen gelten zu wenig Bewegung und Übergewicht als die größten Risiken, um an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Beide Faktoren werden durch unsere schnelllebige, stressgeplagte Gesellschaft gefördert: In puncto Ernährung zählen Convenience Produkte und Fastfood für viele zum Standardprogramm. Nach dem Motto Hauptsache es geht schnell und macht satt, führt der Weg in der Mittagspause zur Burger-Bude oder zum Take-away um die Ecke. Wenn am Abend der Magen nach einem langen Arbeitstag knurrt, wird der Hunger gerne mit Fertiggerichten gestillt, die schnell zubereitet sind. Auch für Bewegung und Sport fehlen dann meist Lust, Energie und Zeit. Das Tückische eines solch ungesunden Lebenswandels: Der Körper merkt sich jede einzelne Überzuckerung. Doch die Folgen können viele Jahre unbemerkt bleiben. Die Rechnung dafür bekommt man mitunter viel später präsentiert. Dann nämlich, wenn Typ-2-Diabetes diagnostiziert wird. Rund 500.000 Menschen sehen sich in Deutschland jährlich mit dieser Diagnose konfrontiert. Damit liegt die Zahl der Neuerkrankungen bei kaum vorstellbaren 1.500 Personen pro Tag! Die gute Nachricht: Gut 50 % der Betroffenen könnten gut ohne Medikamente leben. Wenn sie im Frühstadium der Erkrankung ihren Lebensstil konsequent umstellen würden: Sich gesund ernähren, ihr Gewicht reduzieren und sich regelmäßig bewegen. Das ist auch der primäre Therapieansatz der modernen Diabetes-Therapie bei Typ-2-Diabetes.
Warum Schrothkur als Therapie
Dieser Therapieansatz bildet den Hintergrund für eine Studie der Ludwig Maximilian Universität in München, die von Juli 2014 bis März 2017 im einzigen, anerkannten Schrothheilbad Deutschlands – in Oberstaufen – durchgeführt wurde. Ziel war es, die Wirksamkeit einer dreiwöchigen Schrothkur bei Patienten mit Typ-2-Diabetes wissenschaftlich zu belegen. Denn das seit mehr als 150 Jahren angewandte Naturheilverfahren deckt die Ziele des Diabetes-Therapieansatzes hervorragend ab. Die Schrothkur ist eine besondere Form des Heilfastens, die eine Aktivierung des Stoffwechsels bewirkt. Ihr Prinzip ruht auf vier Säulen: Der speziellen Schroth´schen Kost, den Schroth´schen Packungen, dem Wechsel von Trink- und Trockentagen sowie von Ruhe und Bewegung. Die Effekte einer zwei- bis dreiwöchigen Schrothkur sind vielfältig: Säuren, Stoffwechselrückstände und Schadstoffe werden aus dem Körper abtransportiert und dessen natürliche Regulationsfähigkeit wiederhergestellt. Die körpereigenen Selbstheilungs- und Abwehrkräfte werden gestärkt. Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Fitness und Lebensfreude nehmen zu. Eine Gewichtsreduktion zählt ebenfalls zu den erfreulichen Effekten einer Schrothkur. Dank dieser positiven Auswirkungen ist die Schrothkur bei diversen Indikationen als Heilverfahren längst anerkannt. Nach den positiven Berichten von Kurgästen mit Typ-2-Diabetes, entsprechenden Beobachtungen von Kurärzten und den Ergebnissen einer ersten Diabetes Pilotstudie (Mathias Hochschule Rheine), konnte die Wirksamkeit der Schrothkur durch die neue Studie nun erneut wissenschaftlich belegt werden.
Aufbau der Studie
Im Rahmen einer Parallelstudie wurde untersucht, wie sich eine dreiwöchige Schrothkur und ein diabetesgerechter Urlaub auf die medizinischen Werte und das Befinden von Kurgästen mit Typ-2-Diabetes auswirken. Im Fokus des Interesses stand der Einfluss der Kur auf den Langzeit-Blutzucker-Wert HbA1c und weitere wichtige Diabetesparameter. Zudem sollten Erkenntnisse über eventuelle Verbesserungen von Lebensqualität, Wohlbefinden und allgemeinem Gesundheitszustand gewonnen werden. Und zwar nicht nur direkt nach dem Kuraufenthalt, sondern auch drei bzw. sechs Monate später. Die Ergebnisse basieren auf ärztlichen Untersuchungen und mehreren schriftlichen Befragungen der Studienteilnehmer über ihr Befinden. Insgesamt nahmen 98 Kurgäste mit Diabetes an der Studie teil.
Langzeitwirkung bestätigt
Mit der Studie konnten nachhaltig positive Effekte der Schrothkur bei Typ-2-Diabetes tatsächlich bestätigt werden. Selbst sechs Monate nach Abschluss der Schrothkur unterschieden sich die Werte der untersuchten Parameter noch deutlich von den Ausgangswerten der Studienteilnehmer. Neben diesen klar nachweisbaren und belegbaren Ergebnissen überzeugen auch die Berichte über das subjektive Empfinden: Beschrieben wurde eine Verbesserung der körperlichen und psychischen Verfassung sowie deutlich mehr Lebensqualität durch größeres Wohlbefinden und einen allgemein besseren Gesundheitszustand. Bemerkenswert ist auch das Umdenken der Teilnehmer hinsichtlich eines gesünderen Lebensstils: Laut Nachbefragungen wollten diese vermehrt fortan auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sowie deutlich mehr Bewegung achten.
Wirksames Instrument
Die Schrothkur erweist sich damit als überaus effektiv, um in der Frühphase einer Typ-2-Diabetes Erkrankung gegenzusteuern und generell gesundheitliche Verbesserungen zu erzielen. Das subjektive Empfinden einer besseren Lebensqualität ist zudem ein guter Anreiz, nach der Schrothkur die so wichtige Lebensstiländerung in Angriff zu nehmen. Mit mehr als 50 Jahren Schrothkurkompetenz ist das Gesundheitsresort & Spa Rosenalp eine der besten Adressen in Oberstaufen, um eine Schrothkur zu machen. Die langjährige Erfahrung, die hervorragende kurärztliche und die therapeutische Betreuung direkt im Hotel überzeugen. Die Kurgäste erwartet ein abwechslungsreiches Aktiv- und Fitprogramm sowie der großzügige Rosenalp Spa. Mit der im Hotel angebotenen Ernährungsberatung können sich Kurgäste über gesunde Ernährung informieren und noch vor Ort die Weichen für ein gesünderes Leben stellen. Die Rosenalp bietet Schrothkurpakete ab 7 Tage an.
Zusammenfassend finden Sie hier die entscheidenden Ergebnisse der Studie aus medizinischer Sicht:
- Der Langzeit-Blutzucker-Wert HbA1c konnte um bis zu 1,1 Prozentpunkte gesenkt werden. Dies, obwohl auch die Einnahme diabetesspezifischer Medikamente reduziert wurde.
- Während der Kur wurden Verbesserungen beim Entzündungsmarker CRP und bei den Leberwerten GOT, GPT und Gamma-GT beobachtet.
- Die Lipidwerte verbesserten sich deutlich. Erst in der sechsmonatigen Nachbeobachtung näherten sich diese wieder an die Ausgangswerte an.
- Speziell bei männlichen Teilnehmern konnte ein signifikante Gewichtsreduktion beobachtet werden: Während der dreiwöchigen Schrothkur verloren sie bis zu 8,28 kg. Im gleichen Zeitraum konnten Frauen ihr Gewicht um bis zu 5,88 kg reduzieren. Erst nach drei bzw. sechs Monaten ging die Tendenz langsam wieder in Richtung Gewichtszunahme.
- Während der Schrothkur bzw. des gesamten Studienverlaufs wurden niedrigere Blutdruckwerte gemessen: Wiesen zu Beginn der Schrothkur 30 % der Teilnehmer eine höhergradige Hypertonie auf, waren es im Verlauf der Studie nur noch 8,1 %.
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