Stress und Druck bei der Arbeit. Die Angst vor Jobverlust. Die Sorge, schwer zu erkranken. Oder die Mehrfachbelastung durch Beruf, Familie und gesellschaftliche Verpflichtungen, der man sich kaum noch gewachsen sieht. Lebenssituationen wie diese kennt wohl jeder in der einen oder anderen Form. Wie wir allerdings damit umgehen, darin unterscheiden wir Menschen uns grundlegend: Es gibt Pessimisten, die das sprichwörtliche Glas immer halbleer sehen und sich mit ihrer negativen Gedankenhaltung das Leben erst recht schwer machen. Wer sich in Sorgen und Ängste regelrecht hineinsteigert, konstant Gefahren und Misserfolge sieht, wird sich über kurz oder lang tatsächlich wie gelähmt fühlen. Anders ergeht es Menschen mit einer positiven Gedankenhaltung. Doch optimistisch zu denken bedeutet nicht, mit einer rosa Brille durchs Leben zu spazieren und Negatives einfach auszublenden. Vielmehr besitzen solche Menschen die bewundernswerte Fähigkeit, dank ihrer optimistischen Lebenseinstellung in nahezu jeder Situation auch etwas Gutes zu sehen. Optimisten verstehen es positive Emotionen zu wecken, für sich selbst positive Ziele zu formulieren und ein höheres Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Die gute Nachricht: Positives Denken ist eine mentale Kraft, die in uns allen verankert ist. Sie ist bei jedem Menschen lediglich unterschiedlich stark ausgeprägt. Mit gezielten Übungen und etwas Ausdauer lässt sich dieser, in der Verhaltenspsychologie als dispositionaler Optimismus beschriebene Mechanismus jedoch gezielt stärken.
Was bringt positives Denken
Wer mit einer positiven inneren Haltung durchs Leben geht, fühlt sich automatisch besser, ist generell entspannter und zufriedener. Man ist motivierter und hat mehr Energie. Positiv denkende Menschen fühlen sich wohl in ihrer Haut! Damit das auch so bleibt, ernähren sie sich in der Regel auch gesünder und halten sich mit Sport fit. Das alles resultiert nicht nur in mehr Lebensqualität, sondern auch in einer besseren Gesundheit – sowohl auf physischer als auch psychischer Ebene: Wer sich nicht ständig ausmalt, was alles schiefgehen könnte, sondern auf das Positive fokussiert ist, vermeidet unnötigen Stress. Der wiederum ist vielfach Ursache für Depressionen, Angststörungen oder für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Positive Emotionen hingegen stärken das Immunsystem und die uns innewohnenden Selbstheilungskräfte. Erhält das Gehirn zum Beispiel die Meldung, dass man sich gut fühlt, schüttet es Dopamin, Endorphin und Oxytocin aus. Diese Botenstoffe steigern die Entspannung und können sogar Schmerzen reduzieren. US-Forscher konnten in Studien zudem nachweisen, dass Menschen mit einer positiven Lebenseinstellung auch eine höhere Lebenserwartung haben. Und es gibt noch einen tollen Ansporn, zum Optimisten zu werden: In der Regel neigt das wahr zu werden, was wir erwarten. Die Psychologie nennt das selbsterfüllende Prophezeiung. Wer also generell davon ausgeht, es werde sich alles zum Guten wenden, steigert damit die Wahrscheinlichkeit, dass dem auch so sein wird.
Wie wird man zum Optimisten
Mit seiner konstruktiven und optimistischen Grundhaltung gelingt es dem positiv Denkenden die eigene psychische Widerstandskraft – auch Resilienz genannt – zu stärken. Dadurch kann er mit herausfordernden Situationen besser umgehen. Das kann man trainieren! Doch Geduld: Eine teils über viele Jahre antrainierte Denkweise lässt sich nicht von heute auf morgen ändern. Es braucht etwas Ausdauer und Übung, bis einem der neu gewählte Optimismus ins Blut übergeht.
Mit folgenden Tipps können Sie positives Denken trainieren:
- Arbeiten Sie an Ihrer persönlichen Einstellung! Es gibt eigentlich nichts, das nur negativ ist. Alles hat zwei Seiten. Es kommt nur darauf an, mit welcher Sichtweise Sie an eine Sache herangehen. Ein Beispiel: Ärgern Sie sich nicht darüber, dass das Glas halbleer ist. Wer positiv denkt freut sich darüber, dass es ausreicht um den Durst zu stillen.
- Neuer Tag, neues Glück! Betrachten Sie jeden Tag als etwas Neues, in dem 24 Stunden lang etwas Tolles oder Überraschendes passieren kann.
- Starten Sie stets mit einem positiven Gedanken in den Tag. Planen Sie das als kleines Ritual fix in Ihre Morgenroutine ein. Auf diese Weise sind Sie gleich am Morgen positiv gestimmt und auch der Rest des Tages läuft besser.
- Vermeiden Sie, sich in negativen Gedanken zu verlieren. Plagen Sie Ängste, Sorgen oder Selbstvorwürfe? Ziehen Sie gedanklich einen klaren Schlussstrich und lenken Sie sich mit etwas Schönem ab: Gehen Sie raus und erfreuen Sie sich an der Schönheit der Natur. Treiben Sie Sport. Treffen Sie sich mit Freunden oder Familie. Verwöhnen Sie sich mit einem Friseurbesuch oder einer wohltuenden Massage. Die dabei ausgeschütteten Glückshormone versetzen Sie in eine positive Stimmung.
- Ihre Zeit ist kostbar. Verbringen Sie sie mit Menschen, die Ihnen guttun. Jemand der ständig schlecht gelaunt ist, bloß nörgelt oder immer unglücklich ist, raubt Ihnen nicht nur wertvolle Energie. Das Verhalten solcher Miesepeter färbt auch auf Ihre Stimmung ab.
- Lernen Sie Nein zu sagen. Tun Sie nichts, was Sie eigentlich nicht möchten. Gehen Sie keine faulen Kompromisse ein. Wenn Ihnen nach einem Nein ist, dann handeln Sie danach. Springen Sie über Ihren Schatten! Bekennen Sie sich bewusst zu dem, was Ihnen guttut. Das stärkt Ihr Selbstbewusstsein.
- Vergleichen Sie sich nicht mit anderen. Es wird immer Menschen geben, die erfolgreicher sind, ein schöneres Auto fahren, mehr Geld zur Verfügung haben, schlanker sind oder besser aussehen. Solche Vergleiche sind irrelevant und machen unglücklich. Richten Sie den Fokus auf sich: Sie haben in Ihrem Leben doch schon eine ganze Menge erreicht und können stolz auf sich sein.
- Lieben und akzeptiere Sie sich so wie Sie sind. Werden Sie sich Ihrer besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften bewusst. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken und seien Sie stolz auf Ihre Ecken und Kanten, denn die machen Sie zu etwas Besonderem.
- Lassen Sie los! Jobverlust, Trennung, Krankheit – was passiert ist, können Sie nicht mehr rückgängig machen. Negative Emotionen halten Sie krampfhaft in der Vergangenheit gefangen. Seien Sie lieber stolz darauf, mit welcher Stärke Sie das alles gemeistert haben und was Sie daraus gelernt haben.
- Schenken Sie der Welt ein Lächeln! Forscher haben festgestellt, dass durch die Aktivierung der Gesichtsmuskeln beim Lächeln ein Impuls ans Gehirn gesendet wird, die Glückshormone Dopamin und Serotonin auszuschütten. Lächelnde Menschen sind also fast immer auch glückliche Menschen. Versuchen Sie es mit folgender Übung: Nehmen Sie sich täglich mindestens 30 Sekunden Zeit, Ihr eigenes Spiegelbild anzulächeln.
- Seien Sie dankbar! Für das was Sie sind. Für das was Sie erreicht haben. Dass der Tag schön war. Dass Sie in einer schönen Umgebung wohnen. Dass Sie gesund sind. Noch besser: Führen Sie ein Dankbarkeits-Tagebuch. Schreiben Sie täglich drei bis fünf Dinge auf, für die Sie dankbar sind. So haben Sie immer schwarz auf weiß vor Augen, wie viel Positives eigentlich in Ihrem Leben passiert.
- Genießen Sie schöne Augenblicke ganz bewusst. Das setzt voraus, dass Sie achtsam mit sich selbst sind. Viele haben das mittlerweile verlernt. Lernen Sie mit Meditation oder einem Achtsamkeitstraining, wie Sie sich selbst und Ihren Bedürfnissen wieder mehr Beachtung schenken. Versuchen Sie mit Yoga Ihre Köperwahrnehmung zu intensivieren.
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